Gruppenaufteilung im Wechselmodell

Pandemiebedingt kann es dazu kommen, dass sich Schulen für die Einführung eines Wechselmodells entscheiden. Für die dazu nötige Gruppenaufteilung empfiehlt sich das Modell des "network chain cohorting":

Die gängigen Überlegungen zu Wechselmodellen basieren darauf, eine Lerngruppe in (in der Regel) zwei  Subgruppen aufzuteilen. Grundlage des "network chain cohorting" bildet die Annahme eines schülerorientierten Wahlverhaltens bzw. einer schülerzentrierten Abfrage. Ziel soll sein, Subgruppen zu bilden, die innerhalb einer Klassengemeinschaft und in der Freizeit sowieso häufige Sozialkontakte untereinander pflegen.

Diese sozialanalytische Einteilung hat sowohl positive Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen (Schülerinnen und Schüler bleiben in ihrer "sozialen Blase") als auch die Gruppendynamik.

 

Vorgehen der Aufteilung

  1. Im Prinzip sollten die Klassenleitungen aufgrund ihrer pädagogischen Fürsorgeverantwortung mit ihrer Befragung bei einer Schülerin bzw. einem Schüler beginnen, die bzw. der aktuell innerhalb der Klassengemeinschaft eher weniger sozial interagiert bzw. möglicherweise integriert ist. Durch diese Empfehlung können u.a. neben dem positiven Einfluss auf das Infektionsgeschehen parallel neue positive Sozialgefüge in den Klassengemeinschaften entstehen.
  2. Die Schülerin/der Schüler wird gefragt, welche weitere Person in der Gruppe sein soll. Anschließend wird diese Person gefragt usw.  
  3. Die Befragung endet, wenn die gewünschte Gruppengröße erreicht ist. Alle anderen Personen bilden dann die zweite Gruppe. Sollten mehr als zwei Gruppen gebildet werden sollen, wiederholt sich die Vorgehensweise.

 

Beispiel

  1. Schülerin A wird zunächst gefragt, mit welcher Person sie in der Gruppe sein möchte.
  2. Schülerin A gibt Schülerin B an. Also wird nun Schülerin B gefragt. Diese gibt Schüler C an.
  3. Diese Befragungskette wird solange durchgeführt, bis die gewünschte Gruppengröße - z.b. die Hälfte der Lerngruppe - erreicht ist. Alle anderen Schülerinnen und Schüler bilden dann die zweite Gruppe.

 

Vorteile auch für das Sozialklima

Über diese achtsame Integration von Schülerinnen und Schülern in Teilgruppen (natürlich immer gekoppelt mit einem verbindlichen Verhaltens- und Regelkonsens für den Umgang miteinander) können u.a. positive gruppendynamische Effekte gefördert bzw. zielorientiert in ein unterstützendes Klassenklima konsolidiert werden. Für Schulen besteht somit die Chance, diesen sozialen Prozess von Anfang an zu begleiten und fortwährend zu überprüfen.

Weiterhin gibt es durch gezielte Auswahl der "ersten Personen" die Möglichkeit, dysfunktionale Gruppenprozesse aufzubrechen. Wie das gehen kann, erklärt Mobbingforscherin Prof. Mechtild Schäfer in einem, Interview (siehe unten).

 

Links und Hinweise

Mehr psychologische Hinweise zur Gruppendynamik einer Klassenaufteilung gibt es hier:

 

Hinweise und Quellen zum Modell des "network-chain-cohorting":